Monday, December 11, 2006

Weil a bißerl Glück...

... für dieses Wochenende ned g'langt hat. Es war besser! Traumhaft, bombastisch, sensationell, geschmackvoll in jeder Hinsicht und einfach schön! Die Bilder erzählen die Geschichte hoffentlich besser als ich mit Worten.
Wie es dazu kam? Die Ausgangssituation war folgende: Zwei Europäerinnen - beide einigermaßen lange hier, an Convenience Food gewöhnt, an mangelnde Esskultur auch - haben beschlossen mal eben für das Wochenende nach Washington, D.C. zu jetten. Getroffen haben wir uns am Flughafen und konnten es da schon kaum fassen, dass wir das jetzt wirklich machen!
Grinsen auf der Honigkuchenpferd-Skala: +1

Freitag
Nachdem Sonja und ich im Hostel eingecheckt hatten, machten wir uns am selben Abend gleich noch ein bisschen auf Erkundungstour. Der (vermutlich illegale) Einwanderer an der Hostel-"Rezeption" konnte es kaum glauben, dass man um 10 Uhr Abends noch ausgeht. Doch, wenn man nur zwei Tage hat, dann schon!
Washington selbst klappt aber bei Sonnenuntergang die Bürgersteige hoch. Viele Touristen sieht man nicht mehr und so waren wir fast allein, als wir diese schönen Nachtaufnahmen vom Capitol geschossen haben.















Danach sind wir noch in einer Bar in der Nähe des Capitols gelandet. Ich glaube, irgendeine Bar war das nicht gerade und es haben sich da einige von Rang und Namen der Washingtoner Gesellschaft getroffen. Lustig war es auf alle Fälle zuzusehen, fühlten wir uns doch ein bisschen wie in einen Film versetzt. Gräbt der mit Orden dekorierte Offizier an der Bar eine Dame an, stolziert ein Mädel mit Riemchen-High Heels und noch gewagterem Oberteil vorbei, legt eine schwarze Lady im Catsuit und atemberaubenden Pelzmantel eine kleine Szene hin... und Sonja und ich mittendrin! Wow!

Samstag
Am Morgen fingen wir unsere Sightseeing Tour in der Union Station an. Das ist nicht nur irgendein Bahnhof, das ist definitiv die First Class der Bahnhöfe. Alleine die Halle macht einen schon sprachlos. Wohin das Auge schaut, feinster Marmor, Blattgold, edles Holz...


























Ein Latte macchiato, ein frisch gepresster Orangensaft (hmm!!!) und ein ordentliches Frühstück später, waren Sonja und ich schon richtig glücklich. Als wir den Bahnhof verliessen, fing auch noch die Sonne an zu strahlen.
Grinsen auf der Honigkuchenpferd-Skala: +2

Nur nicht rasten... Es ging weiter Richtung Capitol. Den wollten wir schließlich auch noch bei Tage sehen und meldeten uns zu einer kostenlosen Führung an. Obwohl Museen hier alle kostenlos waren, mussten wir uns doch immer vorher Karten besorgen.















Im Inneren der Rotunda des Capitols...







Sonja in der Halle, in der früher mal das Repräsentanten-Haus untergebracht war. Nachdem aber immer mehr Staaten zu den USA hinzukamen, wurde der Saal irgendwann zu klein und stellt heute je einen prominenten Bürger pro Staat aus.
















Auf irgendeinem Wandbild haben sich heimlich die Ingenieure verewigt. :)









Im Allgemeinen kann man behaupten, dass nirgends so viele Stars & Stripes-Flaggen hingen wie in Washington! Überhaupt erinnert der ganze neoklassizistische Baustil an das antike Rom oder Athen. Eine wahnsinnige Weite wohin das Auge blickt, weißer Marmor, riesige Säulen, Kuppeln,...





























Den Nachmittag verbrachten wir dann in Georgetown, einem kleinen hübschen Stadtviertel - das ganz anders war im Vergleich zum monumentalen Stadtkern. Dort gab es viele kleine Häuser, nette Bars, Restaurants. Wir begegnenten ganz vielen Nikoläusen und Nikolaus-Frauen - irgendwo schien da eine Party zu steigen.

Beim Umherbummeln entdecken wir noch ein paar Rentiere...




















Sonja hatte schon auf den ersten paar Metern einen Italiener entdeckt, der einen netten Eindruck machte. Ausgestattet mit einem Piepser begannen wir den Abend mit einem Drink an der Bar! Ah, wie gut doch mal wieder ein Schluck Wein ist...
Grinsen auf der Honigkuchenpferd-Skala: +4

Wenig später wurde ein Tisch für uns frei und wir brauchten angesichts all dieser Köstlichkeiten eine kleine Ewigkeit, um uns zu entscheiden. Aber als meine mit Spinat und Ricotta gefüllten Tortellini auf einer selbst gemachten Tomatensauce daher kamen, da schoss das Honigkuchenpferd-Grinsen in ungeahnte Dimensionen! Wenn man seit Wochen mit Konservierungsstoffen, fett-, kohlehydrat-, zuckerbefreiten Nahrungsmitteln, Plastikgabeln und Styroporschachteln leben muss, dann wird man von so einem Essen einfach in den Himmel befördert! Göttlich!!! Es war fast so, als wüssten wir gar nicht mehr, wie gut Essen sein kann! Der Salat mit gehobelten Parmesan, eine Tiramisu und eine Panna cotta taten ihr Übriges. Einen halben Liter Rotwein und einen schwarzen Sambucca später, waren Sonja und ich nur noch glücklich...
Grinsen auf der Honigkuchenpferd-Skala: mindestens +100

Sonntag
Am Morgen wartete die Mietzekatze schon sehnsüchtig darauf, endlich wieder ins Zimmer zu dürfen! Offensichtlich hatten wir ihr Lieblingszimmer belegt. Hoffentlich geht es dem Peterl mal gut daheim!



Der letzte Tag in Washington brach an. Wir besichtigten den Supreme Court und auf dem Bild unten wird eigentlich erst klar, in welchen Dimensionen diese Bauten alle rangieren.




















Nachdem wir dem Capitol den Rücken gekehrt haben, sind wir über die grüne Mall den Hügel hinunter geschlendert und noch an einigen Museen vorbei. Im National Museum of Natural History begegneten wir einem Elch und vielen anderen Tieren, die so präpariert waren, als würden sie jeden Moment weiterlaufen.



























In einer Ausstellung des National Muesum of American History traf ich auf diese Zeichnung. Mir fiel spontan dieses Zitat dazu wieder ein...







Whatever women do, they must do twice as well as men to be thought half as good.
Luckily, this is not difficult.

Charlotte Wilton
Mayor of Ottawa, 1963







Es kam der Hunger zurück und so machten wir uns in Richtung des Museum of Contemporary Art auf. Vorbei kamen wir noch am Weißen Haus, das erwartungsgemäß extrem bewacht war und nur von der Ferne aus begutachtet werden konnte.















Im Museum erwartete uns dafür ein Brunch mit frischgebackenen Wafffeln, frischen, wirklich guten Erdbeeren (wo immer sie auch her waren), Bacon, Rühreiern, French Toast, Omelette ... kurz, all die Dinge, die man sich bei einem amerikanischen Frühstück so vorstellt und die selten so irgendwo serviert werden! Das beste an dem Brunch: Die Live-Untermalung einer Gospel-Gruppe. Ja, so lässt sich das Leben schon aushalten.
Grinsen auf der Honigkuchenpferd-Skala: +4

Ein Spaziergang nach dem Essen war bitter nötig und so bummelten wir über das World War II Memorial zum National Holocaust Museum. Das Memorial war typisch groß, hatte wenig mit der Sache zu tun und pries das amerikanische Heldentum. Richtig gut gefallen hat mir aber das Museum, dass die Geschichte sehr viel differenzierter darstellte. Das muss man den Amerikaner auch wirklich mal lassen: Museen spannend gestalten und trotzdem die Tatsachen richtig darstellen, das können sie wirklich gut! Obendrein ist der Eintritt zu den meisten Museen in Washington für alle frei!





















Auf dem Weg zum Flughafen ging es dann noch nach Arlington, einem riesigen Friedhof, auf dem über 300.000 Gräber sind. Unter anderem auch das von John F. Kennedy. Leider kamen wir aber gerade pünktlich zum Ende der Öffnungszeit und haben den Friedhof nur noch von außen gesehen.














Und weil noch etwas Zeit war vorm Abflug machten wir einen Abstecher auf die Brücke des Pontomac hin zum Lincoln Memorial.














Als wir am Flughafen waren, taten uns nur noch die Füße weh, so viel waren wir gelaufen. Aber wir waren selten glücklicher! Danke, Sonja, dass Du die Zeit hattest, dieses Wochenende mit mir nach Washington zu fahren! Das war einfach traumhaft und wir hätten uns keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können.


Kaum zu glauben, dass das alles in ein Wochenende passt, oder?

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