Thursday, November 30, 2006

Im Lande der Weltmacht Nummer 1...
Beobachtungen eines Außenstehenden.

... existieren alleine in meinem Zimmer 8 Mausefallen (weil es hier angeblich Mäuse gibt, die ich aber noch nicht gesehen habe, anscheinend hat unser Zimmer Glück) und unzählige Dosen zum Ameisenfangen (auch noch nicht gesichtet). Aber die Heizung sieht dafür doch recht schön aus, oder?









... würde mein Vater nur den Kopf schütteln, könnte er die Installationen hier sehen. Die Heizung kennt nur ein zentrales (von der Hausverwaltung gesteuertes) An oder Aus - was der Zimmerbewohner denkt, ist egal. Ihm bleibt ausschließlich die Wahl, die Raumtemperatur über die Spaltgröße der Fenster zu regeln. Das ganze Haus, inklusive Rezeption und Lobby, macht es schließlich auch nicht anders. Gut, dass die Miete warm ist.
Kein Wunder jedenfalls, dass sich die USA nicht zu einem Klimaabkommen erwärmen können - wo doch nicht Treibhausgase in diesem Lande das entscheidende Problem sind, sondern im wahrsten Sinne des Wortes die Wärme, die man hier zum Fenster raus heizt.

Ein Vorschlag zum Energiesparen für den umweltbewussten Ausländer: Die Heizung lässt sich optimal als Kochplatte benützen - einfach Pfanne drauf und Spiegelei rein - innerhalb einer Minute locker fertig. Sollte hier nämlich irgend jemand noch geglaubt haben, die Heizung wäre lauwarm, muss ich ihn enttäuschen! Die ist kurz vorm Platzen.

Es dürfte ja inzwischen bekannt sein, dass es im Supermarkt keinen Alkohol zu kaufen gibt. Aber auf folgende Idee wäre ich dann auch noch nicht kommen. Alcohol removed? Ich will nicht wissen, welche Prozedur der Wein durchlaufen musste. Vielleicht sollte ich mal eine Verkostung starten? Dann schon lieber ein Becks aus dem Kühlschrank. Ich hab einen Laden entdeckt, der echten Wein und Bier verkauft. Der Verkäufer hat mich auch noch über 21 geschätzt hat und wir konnten diese lächerliche Ausweis-Spielchen auch mal sein lassen.

...bestellt die figur- und gesundheitsbewusste Dame im Café einen "latte decaff low fat and a low carb cheese cake ". Gemeint ist ein Latte macchiatto mit koffeinfreien Kaffee und fettarmer Milch (auch "no fat" soll es geben...) sowie ein Käsekuchen, der wenig Kohlehydrate enthält. "No sugar" setzt die Dame übrigens voraus. Und Tai Chi und Atkins-Diät macht sie ja sowieso. Der neueste Vorschlag im Land der Überfettung: Jedes Restaurant soll seine Speisen mit Kalorienangaben versehen. Mal sehen, ob sie das tatsächlich machen.

... hüllt sich der Europäer schon in Pelz, kommt die Amerikanerin immer noch ohne Strumpfhose im Minirock daher (bei 90% der Trägerinnen hier empfiehlt sich das Kleidungsstück übrigens nicht). Auch Flipflops sind dann noch das vorherrschende Schuhwerk.

... finden sich in der ganzen New Yorker U-Bahn kaum Rolltreppen. Schon mal mit zwei Koffern à 23 Kilo dort unterwegs gewesen? Rollstuhlfahrer oder alt will man da nicht sein. Boston ist ein wenig besser, aber nicht viel. Es empfiehlt sich ein Taxi, will man eine Zerrung vermeiden.

... bekommt man Mittags im Student Center oder im Coffeeshop serviert: Plastik, Styropor oder vielleicht sogar doch noch ein Pappbecher! Porzellan? Oder gar eine Gabel aus Metall? Wiederverwendung? Fehlanzeige. Die haben hier ein Müllaufkommen ungeahnter Dimension! Ich weiß gar ned, wo die das hinbringen. Deswegen trage mit Stolz meine etwas abgegriffene Stoff-Einkaufstasche zum Supermarkt - wo auch noch dick ein Erdinger Weißbier-Logo drauf prangt. :)

... wirds hier teuer für die Viel-Telefonierer. Nicht nur der Anrufer, auch der Angerufene zahlt. Und zwar genauso viel. Im übrigen auch für SMS - auch wenn man die nicht verhindern kann.

Klingt komisch, ist aber so. Fortsetzung folgt.

Thursday, November 23, 2006

Happy Thanksgiving!

Ich komme gerade von einer Einladung von meinem Kollegen Robb und seiner Frau Robin zurück. Es war sehr nett und ich habe einen Eindruck von einem amerikanischen Feiertag gewonnen.
















Von links nach rechts Robin, Joao, Andreia and Robb.


Bevor es aber so richtig los ging mit der Essen, zeigt uns Robb noch ein wenig die Gegend, in der er wohnte. Es ist der Ort, an dem die amerikanische Revolution im April 1775 begann, als sich etwa 700 Farmer zusammenschlossen und zum ersten Mal siegreich gegen die Briten waren.
Das ist an der kleinen Brücke mit dem spektakulären Namen The North Bridge passiert und es erinnert noch eine Statue eines Farmers an den ersten Sieg der Amerikaner dort. Es ist wirklich eine hübsche Gegend, denn die Häuser wurden liebevoll renoviert und sogar die alte Straße mit ihrer Steinumzäunung ist noch erhalten. Man kann sich gut vorstellen, wie es damals in der Kolonialzeit ausgesehen hat.

















Leider spielte das Wetter nicht ganz so gut mit und wir mussten relativ bald wieder umkehren. Machte aber nichts, zu Hause warteten ja schon Robin und der Truthahn. Es gab wirklich alles und ich brauche den Rest vom Wochenende nichts mehr (obwohl ich mit reichlich Essen ausgestattet wieder nach Hause geschickt wurde).

Vor dem Essen sprach Robin ein Gebet und jeder hat erzählt wofür er dankbar ist. Ich fand das sehr schön und hab gesagt, dass ich dankbar für meine Familie und meine Freunde bin - zu Hause und wo immer sie auch sein mögen - und für die Erfahrung, die ich jetzt hier machen darf.

Und dann ging's los... Ich werde definitiv die ganze Nacht wissen, wo der Truthahn ist. Eingequetscht zwischen zwei Stücke Apple Pie, einen Pumpkin Pie, Kartoffelpüree, zu viel Füllung (die aber nie im Truthahn drinnen war), mit Marshmallows überbackene Süßkartoffeln (interessant, aber ned schlecht) und diversen anderen Dingen. *platz* Ich war wirklich mehr als satt hinterher. Zum Essen gab es auch alkoholfreien Apple-Cranberry-Sekt. Aber im Moment würde ich viel für einen Verdauungs-Schnaps geben - nur ist das wohl hier nicht üblich. :(

Tuesday, November 21, 2006

Let's fetz!

Heute war ein Tag, an dem lief irgendwie alles rund. Kennt Ihr das? An manchen Tagen vergeht die Zeit zäh und man bekommt nichts wirklich auf die Reihe und es gibt Tage, da fragt man sich hinterher, wie hab ich das eigentlich alles auf die Reihe bekommen?! Da sprüht man vor Energie! :)

Gut angefangen hat der Tag schon damit, dass ich von einen Sonnenaufgang geweckt wurde und gleiche einen wunderbaren Blick die Skyline von Boston hatte. Normalerweise steckten die Hochhäuser um diese Zeit noch im tiefsten Nebel. Das lag wohl daran, dass es über Nacht kalt geworden war und es deshalb nicht mehr so trüb war.

Vormittag hab ich gleich zwei Literaturquellen bearbeitet. Dann kam eine E-Mail und ich war im Pilateskurs drinnen. Jieha! Hab im Internet zwei neue Bücher ausfindig gemacht. Die Internet-Seite sagt, sie wären auch noch in den Bibliotheken. Hingefetzt, Bücher ausfindig gemacht (sogar der Typ an der Ausleihe war überrascht wie schnell), wieder weiter. Die "Infinite Hall" lang gefetzt, auf dem Weg ein Fernsehinterview abgewimmelt! (Kein Scherz! Ich sah wohl wirklich gut aus. *g*) Keine Zeit, ich war unterwegs zu den Logistikern.


Das sind übrigens die Öffnungszeiten der Bibliothek im Hauptgebäude. Neidisch, liebe TU?!

Rechts im Bild die berühmte "Infinite Hall", der Hauptgang quer durchs MIT-Gebäude.



Rüber in Richtung Sloan School und zum Supply Chain Meeting. Wie komme ich denn dahin und weg von der Produktentwicklung? Ja, kaum erwähnt man mal, dass man da mal etwas in die Richtung gemacht hat, war auch schon eine Einladung auf meinem Tisch. Kleine nette Runde: Professor, Ph.D.-Studenten, Claudia mittendrin. Ich fühlte mich schon komisch, aber diese informellere, lockere Atmosphäre gefiel mir. :) Als ich erzählt habe, dass wir damals die Supply Chain mit Hilfe des SCOR-Modells abgebildet haben, hat mich der Professor gefragt, ob ich jemals eine SCOR-Schulung hatte. Nein, natürlich nicht, woher denn auch?! "Haben wir die nicht im Februar hier? Die SCOR-Leute?", hat er einen seiner Studenten gefragt. Und prompt hatte ich die Einladung für die SCOR-Konferenz. So schnell kann's gehen. Da bin ich ab jetzt immer dabei und bleib ein bisschen an meinem alten Thema dran.

Zurück in mein Büro, ordentlichen Kaffee geholt (nix low fat, nix decaff) und weiter mit der Literatur. Jetzt muss nur noch ein Thema in den nächsten drei Wochen fertig gebastelt werden, aber ich bleib dran. Nebenbei noch bisschen am Lebenslauf für eine Jobmesse gefeilt. Man will ja auch hinter her was zu tun haben.

Ahja, was noch heute? War Lebensmittel einkaufen. Nicht so spannend. Allerdings wurde ich auch noch nie von jemanden angesprochen, ob er mir die Tüten heim tragen dürfte. Ein Bachelor-Student namens Ola. Erstsemester sozusagen. Ließ sich nicht abwimmeln, also gut! Hoffentlich macht er sich jetzt keine Hoffnungen auf ein Date.

Und jetzt? Jetzt sitze ich mit einer kühlen Cola light auf meinem Bett, schau auf Boston bei Nacht und bin ganz zuversichtlich, dass ich das hier alles schon irgendwie schaffen werde!

So oder so werde ich aber über das Wochenende vom 8.-10. Dezember mit Sonja nach Washington fahren. Das haben wir gestern gebucht und vielleicht war das der Grunde für meine gute Laune und den Energieschub heute! Ich freu mich schon riesig.

Meet you at Ronald Reagan Airport, Honey!
*strahl*

Friday, November 17, 2006

Allen Warnungen zum Trotze!

Es entwickelt sich langsam doch noch ein Leben neben der Uni. Vorgestern war ich beim Sushi-Kurs in Tang Hall, einem anderen Wohnheim hier am Campus. Das war wirklich sehr lustig und meine Sushi waren gar nicht einmal schlecht, so dass ich sie problemlos essen konnte. Andere hatten da mehr Probleme.
Ich hatte dafür Probleme beim Wissensquiz im Anschluß, hab mir aber dafür das richtige Team ausgesucht. Gut, Ausländerbonus, die meisten Fragen konnte ich nicht wissen. Wer weiß schon auf welchen Präsidenten zum ersten Mal ein Attentat verübt wurde. Oder englische Zitate den richtigen Büchern von Shakespeare zuorden. Alles Freaks! Ich konnte nur zwei beantworten und davon auch noch eine falsch. Was ist der höchste Berg Europas? Mont Blanc? Nein, laut Quizmaster Elbrus! Und wer überschritt den Rubicon? Latein hat sich wohl doch gelohnt! Mehr zum Sieg haben sicherlich die anderen beigetragen, einen Gutschein für einen Laden hier am Campus hab ich trotzdem bekommen.


Und gestern abend war ich endlich einmal unterwegs: Im Pub Grafton Street mit dem EuroClub. Nun, es war in vielerlei Hinsicht anders als so mancher Abend daheim.
Angefangen damit, dass ich zum ersten Mal seit langem wieder ein Ausweis herzeigen musste, um in ein Pub (!) zu kommen. Dann war es brechend voll, so dass es kaum möglich war, irgendwelche Europäer auszumachen. Einge Männer behandeln Dich übervorsichtig, auch wenn sie einfach nur vorbei gehen wollen. Es war ein Pub, es war voll?! He's afraid of your lawyer. Die netten Portugiesen, Schweden und Norweger, die ich getroffen habe, waren der festen Überzeugung, das läge an der Angst, sexueller Belästigung beschuldigt zu werden. Ich kann das aber noch nicht so ganz glauben.
Was war noch anders? An der Bar durfte ich für ein Bier 5$ hinlegen (ohne das obligatorische Trinkgeld!). Mit Trinkgeld sind das dann 4,60€ für ein kleines Bier (0,35l). Und ich dachte die Schweiz wär teuer. Die Warnung war mir dann auch schon egal... Prost!

Thursday, November 16, 2006

Sehnsucht?!

Heise.de sagt, das wären die günstigsten Vorwahlen aus Deutschland in die USA. Rund um die Uhr. Zur Sicherheit prüft es aber lieber nach oder nehmt die Vorwahl mit der Tarifansage.

Dann kostet uns 10 Minuten telefonieren auch nur 89 Cent. Die besten Zeiten sind übrigens rund um Mitternacht bei Euch bzw. 14-15 Uhr (MEZ). Da bin ich dann gerade aufgestanden und um kurz vor 9 Uhr (15.00) gehe ich dann in mein Büro, wo es aber leider (noch?) kein Telefon gibt.

Tuesday, November 14, 2006

Vorfreude!
IN CERVISIA VERITAS #440!

Medicine: Euroclub Thursday Pubtour
Effective against: Work week blues, mind-numbing boredom
Active Ingredients: Friendly Europeans, the people who like them, ethanol
Inactive Ingredients: Water, Acqua di Gio, tasty snacks
Warnings: Do not use on youngsters under 21.

The medicine will be dispensed this Thursday (9.30 pm) in Harvard Square at Grafton Street.

Das sind doch genau die Einladungen, die man gerne erhält, oder? Es ist in den Supermärkten rund um den Campus einfacher Zigaretten zu bekommen als ein Bier! Keine Sorge, ich war standhaft - aber fragwürdig fand ich schon.

Monday, November 13, 2006

Der Start in die Woche...

Der Tag ist noch jung, aber ich hab schon einiges geschafft. Heute morgen hab ich ein Konto bei der Bank of America eröffnet. Das hat mich eine geschlagene Stunde gekostet. Ich hab nun nicht nur ein Konto, sondern drei. Braucht man anscheinend. Ich habs geglaubt und unterschrieben. Hoffentlich hab ich da mal nicht meine Seele verkauft. Also ein Konto für Checking (wohl das Giro-Konto), eines für Savings (Sparkonto, das brauch ich noch nicht mal in Deutschland) und noch eines, wo die Sicherheit für meine Kreditkarte hinterlegt werden muss und das dann mein Kreditkartenvolumen festlegt. Aha. Aber ich werd mich da heut abend noch mal hinsetzen müssen, um auch sicher verstanden zu haben wie das alles funktioniert. Aber schon mal gut, das jetzt zu haben.

Im Anschluss hab ich mein Büro bezogen. Es hat den Charme einer Werkstatt und sieht auch so aus. Sprich, ich hab mir eine Ecke erkämpft und von dem Müll befreit, der hier rumlag. Genauer gesagt, ich hab den Müll in die andere Ecke geräumt, die man auf den Bild nicht sieht. Meine Ecke ist so ganz brauchbar geworden und den nächsten beißen die Hunde. Dafür scheint mein Büronachbar Dave ganz nett zu sein.

Zwischendurch kam dann auch noch mein Kühlschrank an, der wohl am besten mit "klein und schnucklig" zu umschreiben ist. Egal, Hauptsache kalt und keine Plastiktüte mehr am Balkon. Heut abend kommt da als erstes mal ein Bier rein. Und damit ich mir das Feierabendbier auch verdient habe, heißt's endlich mal für die Diplomarbeit in die Puschen kommen... Also nichts wie ran.

Sunday, November 12, 2006

Ein Kühlschrank, eine kostenlose Mahlzeit und ein paar Freaks obendrein

Ich hab endlich einen Kühlschrank gefunden und er wird mir morgen sogar ins Haus geliefert. Das Prinzip Plastiktüte draußen auf der Feuerleiter hat endlich ein Ende. Nun ja, im Moment gibt es ja nichts, was da drin sein könnte.

Gerade komme ich von einem Brunch unten in der Halle meines Wohnheims. Viele Nerds, aber immerhin umsonst eine Mahlzeit. Hatten wohl auch alle nichts im Kühlschrank. :) Ich hab mich mit ein paar unterhalten, die auch hier wohnen. Leider war niemand dabei, der gleich spontan auf meiner Wellenlänge lag. Einer wollte gleich über die Reform in der deutschen Hochschullandschaft diskutieren. Hallo, hallo?
Es ist morgens, ich hatte noch keinen Kaffee und Du fängst schon mit so was an?! Der kam sich toll vor und mir auch. Bis ich ihn fragte, wie lange er schon an seinem Doktor arbeitet. Sechs Jahre. Aha, wohl doch nicht so toll, wie er selber glaubt. Sonst wär der ja schon fertig. Puh, kann beruhigt sein. Alles nur Show. Kocht auch bloß mit Wasser.

Saturday, November 11, 2006

Shopping Day

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Nein, ich war weder Schuhe noch Klamotten shoppen - sondern bin nur zum altbekannten "Familiy Dollar"-Markt nach Everett getingelt. Schließlich kann man sich nirgends so gut mit günstigem Zeug eindecken. :) Und so habe ich die geklauten Messer und Besteck ersetzt und noch diverses, anderes Zeug erworben. Was man halt so braucht.

Sonst fehlt mir jetzt nur noch ein Bankkonto, eine Handy-Karte - und zum häuslichen Glück - eine Kühlschrank. Meine jetzige Lösung ist eine Plastiktüte, die ich auf der Feuerleiter raushänge. Was keine gute Idee ist, denn die Feuerleiter geht nach Süden raus. Also hab ich das Zeug wieder rein geräumt und stelle es nur noch nachts raus. Mal sehen, wann es schlecht wird. Und sobald ich einen Kühlschrank habe, kommt dann ganz schnell ein kühles Heineken rein. Das ist das einzig trinkbare Bier hier.
Dann kann ich mit der Drea skypen und auch ein Bier trinken, wenn sie wieder mal so spät aus der Agentur heim kommt und ich auch genug gearbeitet hab.

Thursday, November 09, 2006

First Day on Campus

Heute war mein erster Tag am Campus und der war gleich voll gepackt. Nachdem es relativ ruhig anging, hatte ich um 11 Uhr das erste Arbeitstreffen mit meinem Professor Warren. Ich war wahnsinnig nervös und hatte das Gefühl, nur sinnloses Zeug zu brabbeln, aber mit der Zeit wurde es immer besser. Warren und auch alle anderen vom Institut waren wirklich außerordentlich lieb und haben mir einen tollen Empfang bereitet.
Am Ende des Tages - ganz im Gegensatz zu heute morgen - war ich wieder guter Dinge, dass ich hier doch eine gute Arbeit schreiben kann. Für die nächste Woche jedenfalls wird mir nicht fad werden und ich werde mich in die Arbeit stürzen.

Außerdem habe ich noch angefangen, mich um eine Sozialversicherungsnummer zu kümmern, einen Termin bei der Gesundheitkommision vereinbart, es irgendwie geschafft an eine ordentliche Internet-ID und E-Mail-Adresse zu kommen (ihr wisst doch, wie ich mich da anstelle) und herausgefunden, wie ich an ein Bankkonto komme. Nicht schlecht für einen Tag, oder?
Ab nächsten Donnerstag werde ich noch in eine English Conversation Class gehen und für ein Pilates-Training habe ich mich auch angemeldet. Hoffentlich bekomme ich da einen Platz. Mein Rücken hätte das bitter nötig.

Ashdown House

In meinem Wohnheim habe ich die Kaffee-Stunde heute leider verpasst, aber die findet ja jede Woche statt. Am Sonntag ist ein gemeinsames Frühstück und da werde ich wohl mal hin gehen. Mal sehen wer hier alles so wohnt. Das Wohnheim selbst ist wirklich recht hübsch und ich hab mich ganz annehmbar eingerichtet. Irgendwie sind mir aber in dem Hostel in Boston wohl einige Dinge abhanden gekommen. Während ich am Anfang bei meiner Uhr noch geglaubt habe, dass ich sie verlegt habe, gingen mir beim Auspacken dann auf einmal Besteck, Schneidemesser und ein Kochlöffel hab. Der Kram hat zusammen gerade mal 5$ bei diesem Billig-Discounter "Family Dollar" gekostet und war das Klauen wirklich nicht wert. Meinen ganzen Hausrat habe ich dort für weniger als 50$ gekauft. Die Uhr ärgert mich mehr und dass ich da jetzt tatsächlich noch mal hintingeln muss, wenn ich nicht nur mit Plastikbesteck essen will. Naja, nicht aufregen, vielleicht findet sich ja wenigstens die Uhr noch...

























Chai Min (oder auch einge-englischt: Jaimie) und ich teilen uns ein ca. 45 Quadratmeter großes Zimmer mit begehbaren Kleiderschrank und einer tollen Aussicht auf Boston (siehe letztes Bild!). Wir wohnen direkt am Charles River im 6. Stock. Es ist zwar nicht ganz billig, aber dafür muss ich einfach nur über die Straße laufen und bin im Hauptgebäude des MIT. Das dürfte sich noch auszahlen, denn einige dieser Regenschauer hier verlangen direkt nach hochseetauglicher Kleidung. Einziger Wehrmutstropfen bisher: Die Fenster sind nicht schalldicht und der Ton für Blinde unten an der Ampel macht mich wahnsinnig! Wie wenn ständig im ICQ eine Nachricht aufpoppen würde. Und nachdem sich dort unten zwei große Straßen treffen geht der Ton die ganze Zeit!!! Ich hoffe, ich werde bald taub dafür.


Tuesday, November 07, 2006

The Statue of Liberty & Ellis Island
















An unserem letzten Tag in New York haben wir noch eine Tour zur Statue of Liberty und zum Museum auf Ellis Island unternommen. Die Freiheitsstatue ist natürlich wirklich beeindruckend und nimmt einen gefangen. Vergessen wird oft, dass sie den Amerikanern einst vom französischen Volk geschenkt wurde. Als Ausdruck der Bewunderung für die Vollendung der Gedanken der Französischen Revolution jenseits des Atlantiks. Interessant für den Ingenieur ist das "Making Of" der Statue, das in einem kleinen Museum dargestellt wurde. So hält die Statue ein Gerüst von Gustave Eiffel zusammen und die Kupferplatten wurden in Form gehämmert, nachdem von einer 1,20m großen Orginalform immer größere Duplikate angefertigt wurden (siehe Bild).

















Leider haben wir uns auf der Insel so lange aufgehalten, dass die Zeit für das Museum auf Ellis Island leider schon recht knapp wurde. Diese liebevoll restaurierten Gebäude und die phantastisch wieder gegebene Geschichte der tausenden von Einwanderen sind ein Muß für jeden New York Besuch.

Monday, November 06, 2006

Ein Hammer, diese Hummer-Limousine

Wir entdeckten noch so einiges in New York. Zum Beispiel wie schön ein Bummel durch Soho oder die Strawberry Fields ist.
Diese wurden von Yoko Ono im Central Park angelegt und sind eine stille Gedenkstätte für den erschossenen John Lennon.










Und irgendwo in Midtown Manhattan fuhr uns dann diese wahnsinns Hummer-Limousine über den Weg. Wenn schon Stretch-Limo, dann richtig.











Hier packt Mama den Bullen noch bei den Hörnern, vielleicht bringt das ja Glück und einige ihrer Aktien gewinnen an Fahrt. :D

Sunday, November 05, 2006

One race, 37 000 stories

Das war der Slogan, mit dem der NYC Marathon für das Rennen warb. Hier ist Mamas Geschichte.
Angefangen hat sie im Juli 2005. Als ich mein Bewerbungsgespräch bei Prof. Lindemann hatte und dieser meine Bewerbung für das MIT gut geheißen hatte. Gleich nach dem Gespräch hab ich Mama angerufen und gefragt, was sie wohl am 5. November 2006 mache. Ja, was wohl? In New York den Marathon laufen!!! Es war klar, wenn ich es ans MIT schaffe, dann muß Mami ihren Traum-Marathon laufen. Schließlich bin ich dann in Boston und nicht weit weg. Ich hab sie angemeldet und sie wurde auch wirklich genommen.
Den Sommer über war sie war nicht immer ganz glücklich mit dem notwendigen Trainingsprogramm, aber je näher der Tag rückte, umso mehr freute sie sich doch. Und weil ich versprochen hatte, dass ich mich auch um alles kümmern würde, kam Mami in den Genuß eines Personal Assistant. Schließlich sollte sie sich ausschließlich dem Training widmen und sich nicht von so lästigen Dingen wie Flug- und Hotelbuchungen, Reiseplanung, Unterlagenbeschaffung ablenken lassen.

Damit am großen Tag auch nichts mehr schief gehen konnte, hab ich sie sogar um halb 6 Uhr Morgens zum Bus gebracht. Da waren schon einige New Yorker unterwegs! Für mich war das allerdings zu früh und ich bin noch mal nach Hause ins Bett. Später hab ich dann gefrühstückt, dabei ein Plakat gemalt, meine Fan-Ausrüstung zusammengepackt und mich mit Laufrouten- und U-Bahn-Plan zur Meile 8 aufgemacht, wo ich Mami das erste Mal anfeuern wollte.
Kaum hatte ich mich positioniert, rannte sie auch schon an mir vorbei. Viel früher als gedacht. Was legt die denn für eine Meilenzeit hin? Halleluja! Ich konnte gerade noch hinterher brüllen "Lauf, Bärbel, lauf!" (auf "Mami" reagierte sie nicht), meine Siebensachen wieder einpacken und ab zur U-Bahn zu sprinten. Und das war auch schon mein Aufenthalt in Brooklyn. Mann, das nächste Mal muß sie mich aber schon sehen!

Eigentlich wollte ich sie das nächste Mal bei Meile 16 abpassen. Allerdings wurde das mit der neuen Meilenzeit plus einigen Problemen mit der U-Bahn zu knapp, so dass ich mich entschied, sie lieber kurz vor der 20 Meile abzupassen und auf Nummer sicher zu gehen. Aufgrund von Bauarbeiten fuhr am Wochenende auch keine Express-U-Bahn und ich war chancenlos mit der lokalen Bimmelbahn. Dieses Mal hatte ich aber dann mehr Zeit und konnte es auch noch geniessen ein paar Läufer kurz vor der Brücke zur Bronx anzufeuern. Immer noch äußerst flott unterwegs, tauchte Mami bald auf und ich konnte sie in aller Ruhe anfeuern! Das war vor dem Anstieg zur Brücke auch nötig.

Danach wurde mir warm, als ich die 125. Straße entlang sprintete, die komischen Leute in Harlem ignorierend, um so abzukürzen, dass ich kurz nach der 23 Meile wieder am Parcour stand. So früh hatte sie nicht mit mir gerechnet und freute sich sichtlich auf dem anstrengensten Stück noch mal einen Extra-Applaus zu bekommen! Mann, war ich stolz. Nichts wie ab in den Central Park, um sie kurz vorm Ziel noch einmal zu erwischen. Hier war ich leider zu spät dran - die Idee, im Central Park anzufeuern, schien nicht ganz exklusiv zu sein. Ich bekam nur einen Platz in der zweiten Reihe. Aber ich feuert jeden an, der vorbei lief und hoffentlich hört mich die Mami dann auch.

Hat sie hoffentlich, denn mit einer Endzeit von 3 Std. 50 Min. 31 Sek. hat Mama eine Bombenzeit hingelegt und wurde in der Gesamtrangliste 8870., bei den Frauen 1469. Eine Mordsleistung, oder? Ich war mächtig stolz auf sie!!! She's simply the best!

Hier eine glückliche Bärbel - kurz nach dem Marathon und mit der Medaille eines Finishers.

Saturday, November 04, 2006

Das Programm am Samstag war recht übersichtlich. Schliesslich galt es Mamas Füße zu schonen. Das Bild links entstand zwar schon am Donnerstag, aber der Marathon rückte unaufhörlich näher.








Also haben wir uns in einen dieser roten, doppelstöckigen Touristenbusse gesetzt und sind die Sehenswürdigkeiten abgefahren. Anfangen beim Times Square, dem Empire State Building, Ground Zero und vielen anderen bekannten Attraktivitäten, kamen wir auch ein einer Kirche vorbei, die mit ihrer schlichten Aktion auf die armen, vom Irak-Krieg betroffenen Menschen aufmerksam machte.

Jedes dieser gelben Bänder am Kirchenzaun machte auf einen sich im Irak befindlichen Soldaten aufmerksam und dass die Kirche für ihn und seine Familie betete. Und die blauen und grünen Bänder standen für die irakischen Familien und Soldaten, an die die Kirche auch in ihren Gebeten dachte. Ich fand das irgendwie schön - schlicht, schweigend und doch Aufmerksamkeit erregend.

Auch schön war es am Pier 17 am East River. Dort gibt es ganz viele Geschäfte, Restaurants und ein paar nette Museumsschiffe. Wäre es nicht so windig gewesen, hätte man es dort gut aushalten können.

Friday, November 03, 2006

Beauty sleep...

















Wir gehören nicht dazu, oder? Also, ab zum Times Square und mal sehen, was in New York so bei Nacht los ist. Eine ganze Menge und das trotz frostiger 5 Grad. Während es Mami und ich gut in unseren Wintermänteln ausgehalten haben, schien es diesem flotten Herrn trotzdem prächtig zu gehen. Sein Gitarrenspiel war mässig, sein Gesang ungefähr mit meinem zu vergleichen (und wer mich tatsächlich schon mal singen gehört hat, weiß, dass ich kaum einen Ton treffe) - aber was machen gute Laune und ein knackiger Hintern nicht alles wett. Hehe.




















Auf einer Postkarte entdeckten wir später, dass der Naked Cowboy auch ein weibliches Pendant hat, aber in echt haben wir sie nicht gesehen. Vielleicht hätten ihre auf den Busen geklebten Glitzersternchen bei der Temperatur auch nicht mehr gehalten.
Uns war es irgendwann dann auch zu kalt und wir sind nach Hause...

Thursday, November 02, 2006

New York, New York!

New York ist der Wahnsinn! Diese Stadt lebt mehr als alles andere. An jeder Ecke riecht es anders, gibt es Neues zu entdecken, trifft Alt auf Neu, hört man unbekannte Sprachen, trifft man auf irgendeine Kultur dieser Erde, die sich mit N.Y. vermischt, mit den anderen Einflüssen spielt, harmoniert und doch etwas eigenes bleibt.
Ich konnte mich an dieser Stadt nicht satt sehen und hoffe, dass ich noch einige Gelegenheiten habe, dort hinzu kommen.

Nach New York kamen wir recht günstig mit dem Chinatown Express Bus (viereinhalb Stunden Fahrt, 15$). Gemessen am Preis pro Quadratmeter war das Hotel nicht ganz so günstig, aber sehr sauber und vollkommen in Ordnung. Unser Doppelzimmer hatte ein französisches Bett (1,40m) und war ca. 2,50m lang und 1,80m breit. Mehr nicht. Aber es hat völlig gereicht und kostete auch nur 35$ pro Person und Nacht. Gut, oder? Da werde ich mir den ein oder anderen Trip nach N.Y. schon noch leisten können.

Angefangen haben wir erst mal damit, uns das anzusehen, was wohl jeder Tourist in New York sehen will: Die Skyline. Mit der kostenlosen Staten Island Ferry einmal schnell in den anderen Stadtteil hinüber gefahren und schon erhält man einen traumhaften Blick auf die Stadt!

Auf der ersten Erkundungstour in Manhattan, fiel uns natürlich sofort das Flat Iron Building auf. Benannt nach seiner Ähnlichkeit zu einem Bügeleisen war es das erste "Hochhaus" dieser Stadt und die New Yorker waren fest davon überzeugt, dass dieses Gebäude nicht lange stehen würde und beim ersten Sturm umkippt. Tja, überstanden hat es einiges und sieht immer noch blendend aus.



Und wenn man einen Bänker dabei hat, muss man natürlich auch an der Wall Street vorbei schauen! Hier posiert Mami vorm New York Stock Exchange, der zur Zeit ganz patriotisch geschmückt ist.